Marketing-Tricks der Supermärkte

Donnerstag, 19. Februar 2015

 

Kürzlich habe ich im Bayrischen Fernsehen konsterniert erkannt, wie wir immer wieder aufs ärgste getäuscht werden. Von wegen glückliche Tiere aus dem benachbarten Bauernhof.

Eigentlich wusstens wir‘s doch, oder?

Dr. Best gibst ja auch nicht - sowenig wie Meister Proper und die Clementine und sonst welche fiktiven Ärzte als Testimonial‘s oder Vertrauenspersonen.


Sie heissen „Gut Ponholz“, „Mühlenhof“ oder „Gut Drei Eichen“ – unter diesen schönen Namen vermarkten fast alle Supermärkte und Discounter ihre Fleisch- und Wurstprodukte. Aber gibt es die Gutshöfe wirklich? Oder ist es nur eine schlaue Marketing-Strategie?





















Herkunftsproblem: Fleisch von sogenannten Gutshöfen


Gutshof-Idylle im Kühlregal, damit ködern Supermärkte und Discounter ihre Kunden: Aldi Nord verkauft Fleisch und Wurst vom „Gut Drei Eichen“ und vom „Güldenhof“. Penny hat den „Mühlenhof“ – und Tengelmann den „Birkenhof“. Bei Norma: gleich zwei „Güter“, „Gut Langenhof“ und „Gut Bartenhof“. Und bei Netto gibt es Produkte vom „Gut Ponholz“. Die Verpackungen sind geschmückt mit Bildern von alten Gutshäusern. Aber kommt das Fleisch wirklich von dort? Wir machen uns auf die Suche.


„Gut Ponholz“ ist längst Geschichte

Nur ein Ort findet sich auf der Landkarte überhaupt: Ponholz bei Regensburg. Dort steht gleich nach der Autobahnausfahrt die Zentrale von Netto. Doch ein Gut, das Fleisch produziert, kennt hier niemand. Nur das alte Post-Gebäude. Heute ist darin eine Gastwirtschaft. Der Wirt weiß jedoch: Vor Jahrzehnten war es mal ein Gutshof mit Tierhaltung. Doch Netto wurde von hier nie beliefert. Wir fragen nach bei Netto – und bei den anderen Supermärkten: Was steckt hinter den vermeintlichen Gutshof-Produkten? Netto, Aldi Nord, Norma und Tengelmann geben zu, dass die Höfe gar nicht existieren und die Namen nur dem Marketing dienen. In den hübschen Verpackungen steckt also ganz normales Fleisch aus Massentierhaltung. Warum machen die Supermärkte das?


Ein Stückchen Landleben kaufen

Der Münchner Markenexperte Jon Christoph Berndt erklärt uns: Billig alleine reicht heute nicht mehr, um Produkte zu verkaufen. Die Verbraucher wollen das „gute Gefühl“ gleich mitkaufen. Bodenständiges Landleben liegt voll im Trend. Und jeder möchte sich davon ein Stückchen kaufen.

"Die Discounter sind hochschlau, überlassen nichts dem Zufall und machen immer genau das, was noch nicht verboten ist. Und das gehört dazu."

Markenexperte Jon Christoph Berndt


Tatsächlich, nach deutschem Markenrecht ist es völlig legal, Produkte unter einem Bauernhofnamen zu verkaufen, auch wenn sie gar nicht von dort kommen. Verbraucherschützer kritisieren das:


"Es ist leider legal, weil es als sogenannte Marke gilt, also Mühlenhof ist dann tatsächlich eine angemeldete Marke. Es ist aber für den Verbraucher trotzdem unverständlich und einfach auch ärgerlich, weil man doch dahinter irgendwie so eine kleinbäuerliche Gemeinschaft sieht."

Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern


Nur noch wenige echte Hofmetzger 

Wer genau wissen will, wo sein Fleisch herkommt, muss raus auf’s Land. Zu den wenigen Bauernhöfen, die alles noch selbst machen: Aufzucht, Schlachtung und Direktverkauf im eigenen Hofladen.




Quelle: BR.de, Stefan Heiss

 
 
 
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